Reiseziele

Kata Tjuṯa (die Olgas)

Von Uluru kommend fährt man ungefähr eine halbe Stunde zu der als „die Olgas“ bekannten Felsformation. In jeder Hinsicht ist dies ein besonderer Ort: Für die Aborigines heilig, für alle anderen eine wundersame Ansammlung riesiger abgerundeter Felsen, wie Köpfe in einträchtiger Runde in einer ewig dauernden Versammlung.  Vom Lookout auf halber Strecke aus sehen wir jedoch gar nichts. Da sind nur tief liegende Wolken, Sichtweite gefühlt unter 10 Meter. „Sollen wir lieber umkehren? Bei dem Regen können wir uns wohl die Strecke sparen,“ so unser erster Gedanke. Jetzt wo wir schon hier sind, können wir wenigstens bis zum Parkplatz durchfahren.  Zum Glück haben wir so entschieden, denn trotz anhaltendem Regen werden wir nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Wir gehen den Wanderweg durch die Walpa Gorge. Zunächst ist ein 10-minütiger mäßiger Anstieg über Felsen zu bewältigen, dann windet sich ein gut präparierter Weg circa 2 km in die Schlucht hinein. Trotz des anhaltenden Regens (und es weht auch ein ganz ordentlicher Wind) macht der Weg Freude. Es geht über kleine Brücken, durch Vegetation, immer mal wieder durch knöcheltiefes Wasser (kleine Bäche überfluten mittlerweile den Weg) und bis dicht an der steilen Felswand vorbei.  Wir kommen immer tiefer in die enge Schlucht hinein, stürmischer Wind kommt uns entgegen, hier herrscht nur ein Dämmerlicht. Wolken hängen tief über den Felsen, Nebelschwaden um uns herum machen diese Wanderung zu einer faszinierenden, fast mystischen Erfahrung. Am anderen Ende der Schlucht ein Licht im Nebel, das könnte in einem Fantasy-Film nicht besser dargestellt worden sein.  Das Ende des Weges führt auf eine Plattform, links und rechts nur Felsen. Es ist still und verschwiegen nur das Rauschen des Windes und das Plätschern von Wasser um uns. Durchnässt bis auf die Haut bleiben wir stehen, lauschen, staunen. Dann kehren wir um, mit jedem Schritt zurück aus der Schlucht wieder zurück in die wahre Welt. Neben dem Wanderweg durch die Schlucht gibt es einen weiteren Weg, der sehr vielversprechend „Valley of the Winds“ heißt. „Nasser können wir nicht werden“, also entscheiden wir uns, auch diesen Weg zu gehen. Unter moderatem Anstieg windet sich der Pfad durch lockeres Buschland. Um uns vermuten wir die grandiosen Felsköpfe der Olgas. Wegen der tief hängenden Wolken können wir hier leider nur wenig sehen.  Dennoch: Kata Tjuṯa ist für mich ein ganz und gar außergewöhnlicher Ort. Die Größe und die Faszination, die dieser Ort (wie so viele andere hier) ausstrahlt, ist auf Bildern überhaupt nicht auszumachen. Man muss einmal hier gewesen sein, um das zu begreifen.

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Uluru / Ayers Rock

Viele, die wir vorher gefragt haben, sagten: „Ja, das ist eben ein großer Stein in einer Ebene.“ Fertig. Mit dieser Erwartung kommen wir mit unserem Camper bei Regen am Kata Tjuṯa National Park an. Ticket bei einer freundlichen Mitarbeiterin für 38 $ pro Kopf gekauft, unsicher ob sich das wirklich lohnt. Es ist grau und es regnet ohne Unterlass. (Wir sind im australischen Outback, das Wetter ist wie an der deutschen Nordsee!)  Nach 10 Minuten Weiterfahrt ein erster Blick auf Uluru. Ist er das jetzt oder ist er das nicht? Da sind nur Wolken. Enttäuschung macht sich breit.  Beim Näherkommen sieht man ihn plötzlich und es wird uns klar: Das ist viel mehr als ein Stein. Das ist ein Wunder. Der Stein ist gigantisch und da nebelverhangen umso eindrucksvoller. Mächtig. Gewaltig. Der rote Fels ragt hunderte Meter hoch. Die Struktur scheint glatt und ist abgerundet, vom Wind geschliffen, von der Sonne gebrannt. Uluru ist gewaltig, erhaben und wirkt zugleich weich. An vielen Stellen riesige runde Auswaschungen, Klettergriffen für Riesen gleich. Da es regnet fließen von allen Seiten Wasserfälle vom Felsen. Nebelschwaden überall.  Wir halten an, machen viele Fotos und gehen ein kurzes Stück des Base Walks, der den Felsen einmal umrundet und sehr empfehlenswert ist. Wegen des Regens sind die Wege (roter Sand) teilweise überflutet (rotes Wasser) und unsere Schuhe bald völlig durchnässt. Die Kinder anderer Besucher haben Spass mitten durch die knöcheltiefen Pfützen zu springen.  Der Weg führt uns zu Höhlen unterhalb des Felsrands, von deren Rand das Wasser herabläuft. Dann ein lichter Hain, die niedrigen Bäume tragen zartes hellgrünes Laub, Wasser plätschert sanft im Unterholz. Der Weg führt zu einem kleinen See in einer Einbuchtung des Felsens, gespeist von einem hohen Wasserfall. Zart wie Staub die Gischt vor dem roten Felsen. Ich stehe da und staune, halte inne und die Welt steht still für einen Augenblick.  Und alle die sagten: „Das ist nur ein Stein,“ liegen falsch. Ich sage: „Das ist viel mehr als nur ein Stein.“ Dieser Ort hat mich tief beeindruckt. Er ist erfüllt von Kraft. Dieser Ort ist magisch. 

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Von Sydney nach Alice Springs und noch weiter

Heute Morgen geht der Wecker schon sehr früh um 6 Uhr. Da ich – vermutlich wegen der ganzen Aufregung in den letzten Tagen – nur schlecht einschlafen konnte geht er gefühlt noch viel früher. Wir ziehen uns schnell an, packen unsere gestern hier erstandenen Habseligkeiten in zwei großen Plastiktüten zusammen und verlassen das Hotel.  Auf dem Weg zum Bahnhof ein Outdoor-Kaffeestand (im Winter draußen!), an dem wir uns Coffee-To-Go (flat white) holen. Der Kaffee hier ist wirklich vom Feinsten, super lecker. An der Central Station machen wir uns auf die Suche nach dem Flughafenbus, der uns vorgestern hierher brachte. Leider ohne Erfolg. So ein Mist, der Flug geht in gut zwei Stunden und kein Bus zu sehen. Könnte der Zug zum Flughafen, am Samstag noch „under construction“, tatsächlich schon wieder fahren? Aus unserer deutschen Sicht unglaublich, aber wahr: Die Zuglinie fährt, als sei nie etwas gewesen. Hier wird also am Wochenende durchgearbeitet, damit der öffentliche Nahverkehr gut funktioniert. Respekt. Ohne Zwischenfall landen wir am Domestic Terminal des Flughafens Sydney. Ein Problem haben wir allerdings noch: Wir haben keine Reisetasche oder Koffer, womit wir unsere Sachen aufgeben könnten. Erste Idee: Wir quetschen alles in das Handgepäck. Das passt aber leider nicht. Andere Idee: Wir geben nur einen unserer kleinen Rucksäcke mit den Flüssigkeiten auf und nehmen alles andere als Handgepäck mit. Eine freundliche Dame am Check-In-Schalter klärt uns auf:  Wir dürfen alles (auch unsere großen Plastiktüten) inklusive Flüssigkeiten mit ins Flugzeug nehmen. Was für ein Glück!  Danach läuft alles reibungslos. Die Quantas-Welt im Inlandsflughafen ist tip top. Großzügige Gänge, sauber, freundlich, gechillt. Erstmal Frühstück in einer netten Bar direkt am Gate. Und das zu normalen Preisen. Der Flug von Sydney nach Alice Springs dauert ca. 3,5 Stunden und verläuft ereignislos. Recht kurz wirkt dann die Landebahn in Alice Springs. Der Pilot muss die Maschine nach der Landung ordentlich abbremsen und am Ende der Landebahn wenden, um zum Flughafen zurück zu fahren. Ein Taxi bringt uns zu unserem Camper Pick-Up-Point. Alles soweit in Ordnung und losgefahren zum Einkaufen. Abgesehen von alkoholischen Getränken, haben wir dann auch alles bekommen, was wir auf unserer Liste hatten. Die Bottleshops hatten leider alle geschlossen. „No alcohol on Sunday, Monday and Tuesday,“ haben wir heute gelernt. Na gut, dann eben nicht. Outback wir kommen trotzdem.

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Sydney

Heute morgen (Sonntag, 25.6.2023) werde ich von Geräuschen an der Tür des Hotelzimmers geweckt. Die Zimmerfrau mit asiatischen Zügen kommt herein und ruft erstaunt: „Oh. You are sleeping!“ Anstatt unser Zimmer wieder zu verlassen, putzt sie schnell durch das Bad und den Flur und wechselt unsere Handtücher.  Zunächst verärgert, bin ich schnell froh dass sie uns geweckt hat: Es ist schon 11 Uhr. Und wir müssen noch alles einkaufen, was uns durch das verloren gegangene Gepäck fehlt. XXL-Powershopping in möglichst kurzer Zeit steht uns bevor. Wir brauchen die gesamte Kleidung, Unterwäsche, Socken, Badesachen, Zahnbürste, Duschgel, Adapter, usw. Also schnell aus dem Bett, irgendwo einen Kaffee und ein Croissant gekauft und bei herrlichstem Wetter (20 Grad, blauer Himmel) ein Kaufhaus suchen, in dem wir möglichst alles finden können (also Damen und Herrenkleidung, Schuhe, Gepäck, Elektronik). Kai ist völlig runter mit den Nerven: „Ich will mir Sydney ansehen und jetzt muss ich stundenlang shoppen gehen!“ Er weiß nicht womit er anfangen soll, ist völlig konfus. Ich versuche ruhig zu bleiben: „Wir brauchen so ein richtiges Kaufhaus, in dem man alles bekommen kann.“ Eine Haupteinkaufsstraße, die George Street, ist zum Glück nicht weit weg von unserem Hotel. Wir gehen an vielen schönen großen und kleinen Läden vorbei. Es ist viel Betrieb. Obwohl Sonntag ist haben die Läden (zum Glück) alle geöffnet. Wir finden ein Kaufhaus (Myers) und verbringen dort fast den halben Tag, in dem wir uns getrennt voneinander komplett einkleiden.  Das Stadtbild der Innenstadt von Sydney prägen teils komplett verglaste, teils verspiegelte Wolkenkratzer in Kombination mit sehr klassischen Gebäuden mit Sandsteinfassaden im Gründerzeitstil. Mir gefällt es auf Anhieb sehr und hinterlässt einen imposanten und weltstädtischen Eindruck. Sydney ist, soweit ich das in dieser kurzen Zeit beurteilen kann, eine richtig schöne und lebendige Stadt mit vielen kulturellen Highlights und mit ein wenig mehr Zeit auch eine tolle Stadt zum shoppen. Von Sydney sehen wir dann noch die Oper, die Piers an der Oper, den Eingang zum Botanischen Garten und die Harbour Bridge. Es ist fantastisch hier. Das ganze Flair, die Cafes und Shops sind einladend, die Leute total relaxed, es gibt Straßenmusik, das Meer so blau. Am liebsten würden wir noch ein paar Tage länger bleiben. Wir umrunden den Kai unter der Harbour-Bridge durch, da ist es schon dunkel, und finden die Sydney Dance Company (Drehort der Serie „Dance Academy“) Wir essen in einem netten Restaurant/Pub in „The Rocks“ der kleinen, sehr netten Altstadt direkt an der Harbour Bridge zu Abend. Auf dem Heimweg lockt uns ein Live-Sänger mit Gitarre in einen historischen Pub am Hafen. Wir fühlen uns gleich eingeladen und angekommen. Für uns sehr cool wie jung und alt zusammen feiern und ausgelassen tanzen. Da hüpfen Jugendliche neben Standard tanzenden Senioren und rufen sich gegenseitig Komplimente zu. Diese Herzlichkeit und Freude ist ansteckend. Wir kommen mit einem gleichaltrigen Ehepaar aus Brisbane ins Gespräch, unterhalten uns über unsere und deren Kinder, unseren Urlaub und deren Wochenendtrip hier nach Sydney. Und so ist es noch ein sehr schöner Abend geworden, der leider auch bald zu Ende ist. Sehr schade. Wir müssen noch einmal wiederkommen.

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Reise nach Australien Teil 2: München – Singapur – Sydney

Ab jetzt wird alles besser. Singapore Airlines erfüllt all unsere Erwartungen: super freundlich, Top-Service, leckeres Essen, gutes Entertainment. Und wir hatten Glück: der 3. Sitz neben uns bleibt zumindest von München nach Singapur frei. 12 Stunden ausreichend Platz für uns. Der Flug zu Beginn (erste 2 Stunden) sehr turbulent, da das Unwetter noch über Europa hängt. Man spürt die Masse der Maschine beim Start. Da ist viel Bewegung in der Luft! Die Flugroute spektakulär über das Schwarze Meer, nördliche Türkei, Irak, Iran, Indien, dann der weite Ozean unter uns. Herrlich die Insellandschaft um Singapur. Von Singapur sehen wir leider nur den Flughafen. Eindruck: überwältigend, multi-kulturell, riesig dabei super organisiert, großflächig mit psychedelisch gemusterten Teppichen ausgelegt und Sitze in allen Regenbogenfarben in den Wartehallen. Anschlussflug nach Sydney: weitere 6,5 Stunden. Der erste Blick auf den australischen Kontinent ist beeindruckend: Rotes Land begrenzt tiefblaues Wasser. 4 Stunden lang überqueren wir das australische Outback: Unter uns rotes welliges Land, weit und breit nichts anderes. Plötzlich tauchen Uluru und Kata-Tjuta auf. Wundersame Erhebungen im weiten Land. Dann geht die Sonne unter und das Outback erstrahlt metallisch orange wie Kupfer, dann völlige Dunkelheit unter uns. Es ist wunderschön. Gelandet in Sydney lange Wartezeiten bei der Einreise. Endlich sind wir durch und am Gepäckband. Ich hatte es fast schon erwartet: Unsere beiden Taschen sind nicht dabei! Der freundliche Herr mit dem indischen Akzent bei Lost-and-Found ist sehr engagiert. Die Airline wird uns das Gepäck an jeden australischen Flughafen nachsenden, sobald gefunden. Da stehen wir jetzt mit nichts als Handgepäck in Sydney. Keine Zahnbürste, keine Kleidung, keine Ausrüstung. Dafür sind alle Leute super nett: Kai darf sogar ein Päckchen Zigaretten mehr einführen, als erlaubt. Die Zollbeamtin wünscht uns „Good luck“, der Flughafenbus ist für uns ausnahmsweise gratis Was kann da noch schiefgehen?

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Reise nach Australien: Krefeld – München

Reisen ist schön. Es sei denn, es geht nicht alles glatt. Dann ist eine Reise einfach nur anstrengend und unheimlich mühsam. Unsere Hinreise ist bisher so eine Reise (ein Höllentrip, sagt Kai): Wir haben unser Zuhause in Krefeld nun seit 24 Stunden verlassen und haben es gerade bis München (!) geschafft. Morgens vor Abreise beginnt es damit, dass sich unsere Flüge nicht online einchecken lassen. Danach wird es nicht besser: Regionalbahn mit halber Stunde Verspätung, stoppt dann ohne ersichtlichen Grund mitten im Nirgendwo, Chaos am Düsseldorfer Hauptbahnhof wegen Unwetter und Notarzteinsatz, Frankfurter Flughafen annulliert reihenweise Flüge, alles ist verspätet, usw. Ich denke, jeder kennt das vielleicht auf die eine oder andere Weise, aber dass alle diese Hindernisse zugleich eintreten, ist mir bisher noch nie passiert. Es gibt für mich (mindestens) zwei Lehren daraus: 1. Bahnfahrten möglichst ohne Umstiege und 2. keine Stop-Over Inlandsflüge buchen. Die Gefahr von Ausfällen und Verspätungen ist hierzulande einfach viel zu hoch. Abends dürfen wir erschöpft aber froh in unseren Flieger von Frankfurt nach München einsteigen. Aber zu früh gefreut: Der Flug kann wegen Unwetter 2 Stunden lang nicht starten und die Crew muss wegen zu langer Arbeitszeit ausgewechselt werden. Der Flug führt uns unter starken Turbulenzen mitten durch eine Gewitterfront. Nach Landung in München nochmal 1 Stunde Wartezeit in der Maschine, da bei Gewitter nicht abgefertigt wird. Der Anschlussflug nach Singapur ist da schon weg. Eine Nacht auf dem Münchener Flughafen erwartet uns, denn es gibt im einzigen Hotel am Flughafen (Hilton) keine Hotelzimmer mehr. Die Bar hat auch gerade geschlossen, also nicht mal ein Drink zur Beruhigung. Die Nerven liegen blank. Kai will morgen wieder nach Hause fahren, kein Bock mehr. Der Flughafen ist heute Nacht menschenleer, niemand da, der uns jetzt noch weiterhelfen könnte. Wir suchen uns zusammen mit hunderten anderen Gestrandeten eine Bank zur Übernachtung im Flughafen. Ab 3:30 Uhr morgens heißt es stundenlang Anstehen am Service-Center. Und dann haben wir doch noch einen neuen Flug für heute ergattert. Tschüss Deutschland!

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