Das Outback (im australischen Winter)

Als ich vor unserer Australienreise darüber nachdachte, dass wir tagelang mit einem Camper durch das australische Outback fahren würden, fühlte ich Respekt. Ich muss eingestehen, dass auch ein wenig Angst dabei war. Ich dachte an brennende Sonne, Schlangen, große Spinnen und schwer zu befahrende Straßen. Freunde und Bekannte befragt, die bereits dort waren, sagten so etwas wie: „Das Outback ist furchtbar langweilig und eintönig,“ oder „Warum wollt ihr unbedingt ins Outback? So viel Zeit vergeuden, fahrt doch besser direkt an die Küste.“ 

Wie beschreibt man nun das Outback? Gerade fahren Kai und ich von Kata Tjuṯa National Park nach Kings Canyon. 3 Stunden Fahrt durch unendlich weites Land auf einer geteerten Straße ohne Schlaglöcher (dafür wegen des gestrigen Regens stellenweise überflutet) und mit ordentlichem Mittelstreifen. 

Für uns überraschend: Das Land ist Buschland, es erinnert an Bilder der afrikanischen Savanne, die wir gesehen haben. Das Outback ist hier gar keine Wüste, es wachsen überall Büsche und Bäume, eine niedrig bewaldete, hügelige Landschaft so weit das Auge reicht. Auf unserer Fahrt bieten sich immer wieder neue Ausblicke auf weite Ebenen und sanfte Hügellandschaft. Und ab und zu Tafelberge, die majestätisch am Horizont erscheinen und wieder aus dem Blickfeld verschwinden.

Sehr besonders die Erde. Sie ist rot. Überall. (Laut Kai ist es wie auf dem Tennis-Court.“) Jetzt nach dem Regen auch schimmernde Pfützen in den Niederungen. Das rot  der Erde und das grün der Pflanzen ergeben einen sehr besonderen Kontrast, den es vermutlich sonst nirgendwo zu sehen gibt. In der Fläche ist die Erde bewachsen mit honiggelben Gräsern, darüber Buschwerk und Bäume in allen Grünschattierungen, Formen und Größen. Abwechslungsreich, für denjenigen, der genauer darauf achtet: Die meisten Bäume und Sträucher mit schwarz verbrannten Stämmen und Geäst, aber das Laub ist  grün. Man sieht solche mit breiten Kronen, weit verzweigt, aber auch schlanke Pinien-artige oder solche mit hellem birkenähnlichem Laub. Es gibt hohe, mittlere und kleingewachsene, gerade aufgerichtet und verkrüppelt. Meist ist eine einzige Sorte lose über weite Flächen verteilt in Einzelstellung , an Hügelrändern gibt es aber auch kleine Wäldchen. 

An vielen Orten Nadelbäume mit langen herunterhängenden grau-grüne Nadeln, dann ändert sich das Bild und kleinblättrige olivgrüne gerade gewachsene Bäume sind auf der weiten Fläche verteilt. Dann folgt weites niedriges hellgrünes Buschwerk in roter Erde ohne viel Unterbewuchs. Jetzt schmalblättrige weißgrüne buschig gewachsene Kleinbäume in einer Schonung mit Büschen darunter. Es gibt auch diese gerade gewachsenen Bäume mit den beeindruckend rein-weißen Stämmen, die aus sich heraus zu strahlen scheinen.

Hier höre ich auf mit mit meiner Beschreibung und meiner Bewunderung für diese herrliche Landschaft. Es bleibt nun jedem selbst überlassen einmal hierher zu kommen und sich selbst davon zu überzeugen, dass das Outback im Winter wunderschön und überhaupt nicht langweilig ist.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert