
Der Kakadu National Park hat mich nachhaltig beeindruckt. Deshalb habe ich in diesem Beitrag zusammengetragen, was diesen Park für mich so besonders macht.
Im Norden des Northern Territory gelegen (Top End), ist der Kakadu National Park mit seinen rund 20.000 Quadratkilometern Australiens größter Nationalpark. Zum Vergleich: die Größe entspricht ungefähr der Hälfte der Größe der Schweiz. Man fährt Stunden über Stunden durch unberührte Natur, es gibt nur zwei Highways, die geradeaus hindurchführen und sich im Hauptort Jabiru kreuzen, der Rest ist unbefestigt. Es gibt so gut wie keine Zäune oder Absperrungen.
Aber nicht nur die flächenmäßige Ausdehnung macht mich Staunen, es ist auch die unberührte Natur, die Vielfalt der Landschaften, Pflanzen und Tiere, die man hier erleben darf und das sichtbare Engagement der für den Nationalpark Verantwortlichen und der hier arbeitenden und lebenden Menschen, diesen gewaltigen ökologischen Schatz zu hegen und zu pflegen.

Darüber hinaus beherbergt der Park zehntausende von Jahren alte Felsmalereien der Aborigines von archäologisch unschätzbarem Wert (UNESCO-Weltkulturerbe). Die Felsmalereien dokumentieren Aborigine Geschichten aus der Traumzeit (historische Schöpfungszeit der Aborigines), aber auch vieles aus dem Alltag und der Traditionen der urzeitlichen Aborigines.
In den 3 Tagen, die wir hier verbringen, sehen wir neben diesen Felsmalereien eine wundervolle Vielfalt an Landschaften: Wasserfälle, Regenwald, Buschland, Seen und Sumpflandschaft, Flüsse und Felsen. In den Visitor-Centers lernen wir, dass es im Kakadu Park um die 2.000 Pflanzenarten, 10.000 Insektenarten, 100 Ameisenarten, 280 Vogelarten und 60 Arten von Säugetieren gibt, und die meisten davon nur hier und nirgendwo anders auf der Welt.




Zur Pflege des Nationalparks mischt das gegenwärtige Parkmanagement modernes mit traditionellem Wissen der Aborigines. Völlig neu für uns, jedoch bereits über Jahrtausende von den Aborigines praktiziert ist die Methode, kontrolliert kleine Buschbrände zu legen, wobei das trockene Unterholz verbrennt und auf den verbrannten Flächen neues Grün entsteht. Über das Jahr verteilt werden unglaubliche 50 % der Parkfläche kontrolliert verbrannt, dies um den Artenreichtum zu fördern und ganz besonders, um großen zerstörerischen Buschfeuern in der Trockenzeit vorzubeugen.
Es gib auch Schattenseiten, die im Visitor-Center vermittelt werden: Auf dem Gebiet des heutigen Kakadu Parks wurde bis in die 1960er Jahre Uran gefördert. Die Minen waren unsicher und das umgebende Land wurde verseucht, die dort lebenden Aborigines krank. An dieser Stelle wird uns bewusst: Australien ist vor nicht einmal 200 Jahren von den Briten annektiert worden. Die Ureinwohner, die Aborigines wurden als Arbeitskräfte ausgebeutet, missioniert, umerzogen, man hat ihr Land besetzt und heute kommen auch noch die Touristen.
Der Minenbetrieb ist heute schon lange eingestellt, das Land wurde an die Aborigines zurück gegeben, der National Park wird laut Visitor Center in Zusammenarbeit mit der australischen Regierung verwaltet. Insgesamt ist der Kakadu National Park ein riesiges ökologisches und kulturelles Projekt, das meine tiefe Bewunderung hat.