
„Heute werden wir endlich Krokodile sehen,“ freue ich mich und ich soll recht behalten. Und wie.
Über einen langen Steg gelangt man an das Ufer des Yellow Water River und an den Bootsanleger. Der Steg links und rechts mit 2 Meter hohen Gittern gesichert: Überlehnen streng untersagt, Crocodile Danger. Beim Warten auf das Boot entdecken wir bereits ein Krokodil. Es liegt am anderen Ufer unter einem kleinen Baum in der Sonne.

Bevor es los geht stellt sich der Ranger Dennis (with double „n“) als unser heutiger Bootsführer vor. Mit besonderem Witz erklärt er den Gebrauch der Rettungsweste. „Es gibt nur diese eine“, so Dennis, „wenn wir kentern, dann bitte Frauen und Kinder in die Mitte und die Männer im Kreis drumherum. Mal sehen, wer überhaupt das Ufer erreicht.“ (Haha)
Es geht los. Das motorbetriebene stahlwandige Ausflugsboot tuckert mit seinen rund 30 Passagieren auf den Fluss hinaus. Die Sonne brennt, der Himmel stahlblau. Das Wetter könnte nicht besser sein an diesem Tag. Dennis fährt uns mal dicht am rechten mal am linken Ufer durch eine erstaunliche Wasserwelt. Es gibt hier unzählige Vögel in allen Größen, Formen und Farben: Stelzvögel, die kleinen Regenbogenvögel, Raubvögel und viele, viele Enten. Dennis erklärt uns viel dann sichten wir auch die ersten Krokodile, die es sich im schlammigen Ufer bequem gemacht haben. Mit gespielter Schauerstimme gibt Dennis direkt ein paar Anekdoten über Krokodile zum besten.
Dann immer weiter auf den Fluss hinaus. Es bleibt nicht bei ein paar wenigen Krokos. Schnell wird man sich bewusst: Die Krokodile sind hier einfach überall. An beiden Uferseiten und schwimmend im Wasser bevölkern sie den Fluss. Sie sonnen sich oder schwimmen im Fluss, sie liegen starr da oder kriechen schlängelnd über den Boden.




Man hört sie nicht, man sieht sie nur schwer, unsichtbare Jäger. Es bieten sich Bilder wie aus grauer Vorzeit, als Reptilien das Land bevölkerten.
Völlig klar ist jetzt auf jeden Fall, dass die ganzen Schilder am Ufer nicht ohne Grund auf „Crocodile Danger“ hinweisen. Den Arm über das Wasser zu halten oder mal kurz ans Wasser zu gehen ist wirklich keine gute Idee. Die Landschaft aber, die ist hier mal wieder wunderschön: weite Ebenen mit hohem Gras umgeben den Fluss, Pferde weiden hier begleitet von weißen Brachvögeln. Mangrovendickichte säumen das Ufer und das Wasser fließt still und dunkel, der Himmel darüber so blau.